Direktbeauftragung - 2011
Auftraggeber: Bamberger Süßholz-Gesellschaft
Die Weltkulturerbestadt Bamberg ist auch als "Fränkisches Rom" oder "Sieben-Hügel-Stadt" bekannt. So wie dieses typische Bild mit der Stadt eng verwoben ist, ist es auch der traditionelle Süßholzanbau. Das Konzept " Der achte Hügel" für das Ausstellungsgelände der Bamberger Süßholzgesellschaft auf der Landesgartenschau 2012 versucht, die Bedeutung des Süßholzanbaus für die Stadt durch die Metapher des fiktiven achten Hügels zum Ausdruck zu bringen. Die dreieckige Form des Grundstücks wird in der Formgebung des Pavillons und der drei Sitzelemente aufgegriffen und es entsteht eine sanfte Hügellandschaft auf dem Gelände mit dem Pavillon als Dominante.
Das Grundraster für die Gestaltung der Fläche entspricht den Abmessungen einer Gemüsekiste 60 x 40 cm. Das Raster nimmt die Fluchtlinien der Wegeführung auf dem LGS-Gelände auf. Der Pavillon ist am südlichen Rand der Aktionsfläche platziert, damit die befestigt Fläche möglichst gut für Veranstaltungen genutzt werden kann. Der Verkauf kann beidseitig nach Norden und Süden hin erfolgen. Durch flexible Elemente in Sitz-, Tisch- und Thekenhöhe sind Pavillon und Aktionsfläche vielseitig bespielbar. Im geschlossenen Zustand können alle Elemente im Inneren des Pavillons sicher verstaut werden.
Der Pavillon ist im "Baukastensystem" errichtet. Der Grundbaustein ist die grüne Obst- und Gemüsebox vom Typ "246", die Grundausstattung eines jeden Gärtnereibetriebs ist. Oft ist bei Märkten zu beobachten, dass mit diesen Boxen eine "Verkaufsarchitektur" erzeugt wird. Dieses Prinzip wird für die Konstruktion des Süßholzpavillons aufgegriffen. Die modulare Bauweise erlaubt maximale Flexibilität. Aufgrund der grünen Färbung stellen die Plattformen einen Bezug zur Landschaft und zum Thema Gartenbau her. Alle sichtbaren Oberseiten der Boxen werden mit aufgeschraubten wetterbeständigen Siebdruckplatten stabilisiert. Die Boxen werden gestapelt und untereinander mit Kabelbindern bzw. Schrauben fixiert. Da die Boxen nicht beschädigt werden, können sie nach Ablauf der Landesgartenschau wieder in den Pfandkreislauf der Gemüsekisten zurückgeführt werden. Hierdurch wird der Aspekt der Nachhaltigkeit stark betont.
Beim Modellbau wurden unterschiedliche Nutzungsszenarien durchgespielt. Hier wird deutlich, wie flexibel die beweglichen Elemente eingesetzt werden können.
Kann der Pavillon begangen werden? Ist eine Absturzsicherung nötig?
Grundsätzlich ist der Pavillon stabil genug für eine Begehung, aber aus Sicherheitsgründen ist eine Begehung nicht vorgesehen. Die unteren Bereiche der Stufen können als Sitz- und Liegeflächen genutzt werden. In den oberen Bereichen der Stufen wird durch eine Bepflanzung das "Besteigen" des Daches verhindert.
Wird zusätzlicher Sonnenschutz für die Besucher benötigt?
Einzelne, flexibel platzierbare Sonnenschirme werden zum Einsatz kommen. Evtl. wird auch noch ein Baum auf der Parzelle gepflanzt.
Kann das Dach des Pavillons bepflanzt werden?
Das Dach kann grundsätzlich partiell bepflanzt werden, z. B. um ein Besteigen zu verhindern. Eine generelle Begrünung ist jedoch nicht vorgesehen, da sonst die Konstruktion für stärkere Dachlasten ausgelegt werden müsste.
Wo können zusätzliche Schautafeln angebracht werden?
Schautafeln können im Prinzip überall mit Kabelbindern an den Gemüseboxen des Standes angebracht werden. Durch den Wegfall der Pflanzfelder im Süden des Pavillons können hier Tische aus Gemüseboxen platziert werden, auf denen Informationstafeln horizontal angebracht sind.
Sollten die Gemüsekisten verschiedene Farben haben?
Der Entwurf lebt von seiner Konsequenz: Es kommen nur zwei Materialien in ihren typisch verwendeten Farben zum Einsatz. Die Lebendigkeit des Entwurfes resultiert aus seiner heterogenen Form. Zusätzliche Farben würden die Klarheit des Entwurfs mindern.
Wo ist der Stauraum für Material und Verkaufsartikel vorgesehen?
Ein abschließbarer Stauraum mit ca. 1.2 m3 ist im Inneren des Hügels vorgesehen.
Wie wird der Pavillon außerhalb der Öffnungszeiten verschlossen?
Wenn alle Module inklusive der beiden Theken im Verkaufsraum verstaut sind, können die Fenster mit herunter klappbaren Läden verschlossen werden.
Wie wird verhindert, dass es bei windigem Wetter im Verkaufsraum zieht?
Auf einer Seite des Pavillons wird Theke und Fensterladen geschlossen.
Ist der Verkaufsraum nicht zu klein?
Der Pavillon ist in erster Linie für den Einsatz bei gutem Wetter mit viel Publikumsverkehr konzipiert. Der Aussenbereich wird bewusst in die Verkaufsfläche mit einbezogen.
Kann der Pavillon für Aktionen umgestaltet werden?
Ja, die variablen Module können für z. B. Präsentationen oder Showcooking vor Publikum je nach Bedarf neu arrangiert werden.
Wird sich der dunkle Boden sehr stark aufheizen?
Holz hat eine sehr geringe Wärmeleit- und Speicherfähigkeit.